Orthopädie

Die Orthopädie beschäftigt sich mit den Erkrankungen des Bewegungsapparates des Pferdes.

Nach der Aufnahme des Vorberichts findet eine eingehende klinische Untersuchung des orthopädischen Patienten in Ruhe und in der Regel in Bewegung statt. Dazu gehört die sorgfältige adspektorische und palpatorische Untersuchung des erkrankten Bereiches. Bei Erkrankungen der Gliedmaßen wird die vermehrte Pulsation der Mittelfußarterie und Schnerzhaftigkeit des Hufes auf Zangendruck kontrolliert. Nach der Begutachtung des Pferdes in Ruhe wird es an der Hand im Schritt und Trab auf gerader und gebogener Linie vorgeführt. Meist wird die Beurteilung des Gangbildes auf festem und weichem Boden vorgenommen. Mit Provokationsproben, sog. Beugeproben der Gliedmaßen, wird versucht, den Schmerz genauer zu lokalisieren. Bei Bedarf wird das Pferd vorlongiert oder/ und vorgeritten, um sich ein genaues Bild des vorliegenden Problems machen zu können.

Um die Ursache der Lahmheit oder Gangunregelmäßigkeit zu finden, sind häufig diagnostische Anästhesien nötig. Darunter versteht man ein schrittweises Vorgehen, bei dem dem Pferd ein Lokalanästhetikum (örtliches Betäubungsmittel) an die Nervenbahn oder in ein Gelenk injiziert wird. Führt man den Patienten anschließend erneut vor, und er ist lahmfrei, kann die Lokalisation des Schmerzes genauer vorgenommen werden. Sollte keine Verbesserung des Lahmheitsgrades vorliegen, muss das Anästhesieren im nächsten Abschnitt fortgesetzt werden.

 Zur weiterführenden orthopädischen Diagnostik im heimatlichen Stall stehen jederzeit ein mobiles digitales Röntgen mit Entwicklung vor Ort sowie ein mobiles, akkubetriebenes Ultraschallgerät zur Verfügung. Sollten Untersuchungen in Form von Szintigraphie, MRT oder CT nötig sein, die nicht mehr im heimatlichen Stall geleistet werden können, werden Sie an entsprechende Kliniken überwiesen.

Je nach vorliegenden Befunden und nach eingehender Beratung des Besitzers hinsichtlich der verschiedenen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten kann eine Therapie vorgenommen werden. Abschließend wird ein individuelles Bewegungsprogramm zum Aufbau des Pferdes erstellt, das auf das jeweilige orthopädische Problem ausgerichtet ist.